- Neutronenzähler
- Neutronenzähler,Neutronendetektor, Nachweisgerät für Neutronen. Neutronen wechselwirken kaum mit Elektronen und ionisieren Materie daher nur unwesentlich. Der Neutronennachweis muss deshalb über Kernreaktionen mit genügend großem Wirkungsquerschnitt erfolgen. Die Energieabhängigkeit solcher Wirkungsquerschnitte führt zu unterschiedlichen Methoden für den Nachweis langsamer oder thermischer und schneller Neutronen.Zum Nachweis niederenergetischer oder thermischer Neutronen (< 0,2 eV) werden häufig mit Bortrifluorid, BF3 gefüllte Zählrohre verwendet. Das im natürlichen Bor enthaltene Borisotop 10B absorbiert mit großem Wirkungsquerschnitt Neutronen gemäß der Kernreaktion 10B (n,α)7Li, wobei das entstehende α-Teilchen und der Lithiumkern mit großer Geschwindigkeit davonfliegen und das umgebende Gas ionisieren. Diese Ionisation liefert im Zählrohr einen nachweisbaren Spannungsstoß. Die Empfindlichkeit des Zählrohrs wird erhöht, wenn mit 10B (z. B. auf 96 %) angereichertes Bor eingesetzt wird. In analoger Weise arbeiten Ionisationskammern, deren Wand z. B. mit Bor belegt ist, und 6Li-haltige Szintillatoren, bei denen die Reaktion 6Li (n,α)3He zugrunde liegt. Thermische Neutronen können auch in Ionisationskammern, deren Wände mit 235U belegt sind (so genannten Spaltkammern), gezählt werden. Die hier bei der neutroneninduzierten Kernspaltung entstehenden Spaltfragmente ionisieren das Kammergas. Zum Nachweis von schnellen Neutronen ohne Energiemessung bremst man die Neutronen (z. B. durch Umhüllung des Nachweisgeräts mit einer Paraffinschicht) auf thermische Energien ab, weil thermische Neutronen bevorzugt absorbiert werden. Es kann aber auch die ionisierende Wirkung von Rückstoßprotonen benutzt werden, die bei der Streuung von schnellen Neutronen an Wasserstoffkernen entstehen, z. B. in Zählrohren, die mit Wasserstoff oder gasförmigen Kohlenwasserstoffen gefüllt sind.
Universal-Lexikon. 2012.